Ohne Herzblut steht die Welt still – Jugend und Hund Lager

Jugend und Hund Lager
Jugend und Hund Lager Ittenthal

Es ist kühl und feucht. Das Wetter meint es noch nicht so richtig gut mit uns. Wir warten auf die Kids. 18 Kinder und Jugendliche sind dieses Jahr mit ihren Hunden im Jugend und Hund Lager in Ittenthal. Petra und ich werden gleich die ersten 6 davon kennen lernen.

Genau, wir wollen mit den Kids Frisbee spielen und die ersten Würfe und Tricks mit den Hunden machen. Es ist noch immer kühl und regnerisch. Ob die Kids wohl mitmachen? Was gibt es speziell zu beachten? Wo liegen die Unterschiede im Training von Erwachsenen und von Kindern?

Meine Erkenntnisse:

  • Verstelle dich nicht. Kinder merken sehr schnell wenn du ihnen etwas vorspielst.
  • Biete den Jugendlichen Wettkämpfe an. Nur Werfen langweilt sie schnell. Können sie aber Zielwerfen und gegeneinander antreten sind sie mit vollem Eifer dabei.
  • Überlege dir vorgängig wie du die Kinder motivieren kannst. Läuft es mal nicht so, funktioniert ein Wurf einfach nicht oder wurden sie gar von einer Scheibe getroffen. Schnell sinkt die Motivation in den Keller. Hier musst du wirklich drauf sein und sie mit Schwung wieder mitnehmen.
  • Den Spin haben die Kids sehr gut umgesetzt. Ich staunte nicht schlecht wie die Scheiben der Jugendlichen gedreht haben. Das fällt Erwachsenen viel schwerer.
  • Dafür ist das Timing nicht einfach. Versuche mit den Kids und den Hunden wirklich mit kurzen Würfen oder gar nur mit Hebern anzufangen. Die Hunde haben wir erst mal über die Roller abgeholt.
  • Den Clown machen, Party für den Hund machen! Ich habe gedacht, dass dies die Kids besser als wir Erwachsene können. Dem ist aber nicht so.
    Wir Erwachsene müssen das teilweise wieder lernen und kommen uns ein bisschen doof vor. Die Kids können das noch aus vollem Herzen. Aber, sie waren uns gegenüber schüchtern und haben sich daher nicht so richtig getraut.
    Wenn sie sich aber getraut haben, dann ging die Party ab und schon hatten sie die volle Aufmerksamkeit der Hunde.

KanJamWir haben von den 18 Hunden nur 3 erlebt, welche so gar nicht zu motivieren waren. Jetzt kommt aber noch ins Spiel, dass wir auf einer kleinen Wiese trainiert haben. Die Ablenkung war gross und mit jedem Tag wurden die Hunde müder.

Am Mittwochabend habe ich zu Danny gesagt, ich bewundere was die 8 Leiter stemmen. Das Programm musst du dir erst mal reinziehen. Wow, ich war echt platt. Danny meinte zu mir: Schau mal was wir alles fürs DiscDoggen machen. So viel Einsatz, so viel Arbeit, so viele unermüdliche Stunden. Für einen Aussenstehenden ist das genauso unverständlich und wow.

Und was ist das Geheimnis? Herzblut und Leidenschaft!

Du kennst das auch. Wenn du so in einem Thema aufgehst, wenn du müde bist, dich aber weiter aufraffst, wenn du über deine Grenzen gehst und wenn es noch immer Spass macht.

Dann bist du mit Herzblut dabei, dann treibt dich die Leidenschaft immer weiter voran. Du nutzt die Stärke, mit welcher dein Blut durch deinen Körper gepumpt wird. Herzblut bedeutet, Kraft, Energie, Power und Aufopferung.

Leute, welche viel Herzblut in ihre Sache stecken hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Hast du schon solche Leute kennen gelernt? Ich bin immer wieder fasziniert von solchen Begegnungen. Im JuHu habe ich einige Leute mit viel Herzblut kennen gelernt.

Ein Tag im Jugend und Hund Lager

Bereits um 7:00 Uhr geht es mit dem Morgenessen los. Versuch erst mal 18 Kids um die Zeit wach zu bekommen, grins.

Und es bleibt nicht viel Zeit für das Wachrütteln und die Morgentoilette. Die Hunde wollen schliesslich raus und haben Hunger. Die Workshops starten um 8:00 Uhr.

Hovawart-FrisbeeWow, es gibt viel zu entdecken. Die eine Gruppe macht mit uns Frisbee. Eine weitere Gruppe geht ins Kata. Dort können sich die Kinder in Geröll und Löchern verstecken und sich von ihren Hunden suchen lassen. Ein sehr interessanter Einblick in die Arbeit der Katastrophenhunde.

Die dritte Gruppe übt sich in Agility und Fährten. Die Kinder wie auch die Hunde werden sehr vielseitig eingesetzt und dürfen sich in verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten üben.

Die Zeit verfliegt sehr schnell und schon heisst es aufräumen, Hunde zurück bringen und bereit machen für die Raubtierfütterung.

Das Mittagessen war für mich immer ein Highlight. Da kommen alle Kinder und auch alle Leiter zusammen. Es gibt feinste Hausmannskost und lauwarmen Tee. Da kommen Erinnerungen an frühere Lager auf.

Zu meiner Zeit gab es noch kein Jugend und Hund Lager oder ich wusste es einfach nicht. Sehr gerne hätte ich aber mitgemacht. Ich kann es nur empfehlen. Wenn du Kinder und einen Hund hast, dann nichts wie hin ins nächste Lager.

Nach der einstündigen Mittagspause ging es weiter. Besammlung auf dem Hauptplatz mit sauberen Schuhen. Ab in die Autos und los geht die Fahrt nach Liestal. Wir besuchen die Blindenführhundeschule VBM.

Spannend, hast du gewusst, dass ein ausgebildeter Hund fast CHF 61‘000 kostet? Wahnsinn was da alles für Arbeit und Liebe drin steckt. Sogar ein Appenzeller Sennenhund hat die Prüfung bestanden.

Er wird aber wohl einer von wenigen sein. Das Gerücht, dass diese Hunderasse gerne mal in die Waden zwickt hat sich auch hier bestätigt.

Der Vortrag wurde mit einer Vorführung abgeschlossen. Wir konnten erleben, wie ein noch in Ausbildung stehender Hund den Blindenparcour absolviert hat. Anschliessend ist Rolf (blind) mit seinem Blindenführhund den Parcours gelaufen. Echt schön zu sehen, wie die zwei ein Team sind und sich gegenseitig voll vertrauen.

Um 17 Uhr waren wir mit vielen neuen Eindrücken zurück. Jetzt ging es auf einen Spaziergang mit den Hunden. Wieder keine Möglichkeit um sich für ein Schläfchen hinzulegen.

Nach dem Duschen wurden die Tische gedeckt und um 18:30 Uhr gab es lecker Essen. Wer jetzt denkt die Leiter haben Pause, der liegt falsch. 18 Kids beim Essen. Da muss schon die eine oder andere Regel eingehalten und überprüft werden.

Ich fand es faszinierend wie anständig die Kinder waren und was für Mengen die gegessen haben, nicht zu fassen.

Frisbee-KinderMir fielen die Augen schon fast zu. Die Jugendlichen waren jedoch noch immer fit. Nach dem Essen gingen sie in die Turnhalle und richtig gut war zu hören, dass sie rumturnen und toben. Wo nehmen sie bloss die Energie her?

Lange ist aber noch nicht Feierabend. Um 20 Uhr ging es mit basteln weiter. Wir konnten Leinen flechten, Zergel knüpfen und Tassen bemalen. Da sind echte Künstler dabei gewesen.

Kurz vor 22 Uhr ging es mit den Hunden auf eine letzte Pipi-Runde und dann ab ins Nachtlager. Wir reden hier von Massenschlag. Auch die Leiter schlafen improvisiert auf Matratzen auf dem Boden in einem der Schulzimmer.

Jetzt endlich Feierabend. Ich fiel müde in mein Bett und habe von springenden Hunden und Kindern geträumt. Die Nacht ist kurz, denn schon am nächsten Tag steht wieder viel Spannendes auf dem Programm.

Pst… ich habe mir sagen lassen, dass einige Leiter noch bis 1 Uhr weiter gebastelt haben. Woher kommt diese Energie? Herzblut, das ist die einzige Erklärung für mich.

Von SchaSu über JAD-Dogs bis hin zum Nachtmilitary

Während dieser Woche habe ich viel gesehen, gelernt und entdeckt. Wir waren gemeinsam im Kino, haben eine JAD-Vorführung gesehen. Haben Mobility gemacht, durften beim Hundenothelfer mit Petra Verbände machen und den Puls fühlen. Im Vortrag von Danny über Körpersprache haben wir gelernt, wie die Hunde mit uns und mit Hunden kommunizieren.

Wir haben SchaSu erlebt (Schatzsuche, der Hund zeigt kleine versteckte Gegenstände an). Es gab eine mehrstündige Wanderung mit einer Schnitzeljagd. Ein Canin-Cross-Lauf und das Nachtmilitary durften nicht fehlen.

Dalmatiner-RollerRückblickend war es eine geniale Woche. Ich habe mich total wohl gefühlt, habe spannende Gespräche geführt und mich immer wieder von dem Drive der Leiter faszinieren lassen. Vielen Dank Gabi Locher und dem ganzen Lager-Team. Die Arbeit mit den Kindern und den Hunden war eine Herausforderung, hat aber grossen Spass gemacht.

Dankeschön, dass es Leute gibt, welche ihr ganzes Herzblut in eine Sache stecken und dir und mir den Horizont erweitern. Mein Herzblut gehört dem Hundefrisbee. Trotz der vielen Arbeit, gibt es mir einfach total viel zurück. Wo fliesst dein Herzblut hin?

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Über Sandra

Ich bin seit 2008 vom DiscDog-Virus angesteckt. Meine Faszination entfaltet sich hinter den Kulissen und neben dem Turnierfeld. Ich bin sozusagen die Online-DiscDoggerin.

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