Zeitreisen sind jetzt möglich. Aber nicht nur das, ich habe eine Maschine erfunden, welche uns in eine andere Person reinversetzt
Das müssen wir gleich ausprobieren. Lasst uns gemeinsam ins Jahr 1974 reisen und die Welt aus der Sicht von Alex Stein erleben. Bereit? 3 2 1 looooooos!
„Hey Ashley, komm her!“ Ich bin gerade im Park, es ist tolles Wetter und die Vögel pfeifen. Was für ein schöner Morgen. Gemeinsam mit meinem Whippet „Ashley“ geniesse ich die freien Stunden.
Am Boden liegt Asche von einer Zigarette. Stimmt, das war der Grund, warum mein Hund diesen Namen bekam. Sein Fell sah aus wie Asche – später färbte es sich zu schwarz und weiss.
Wie bei den Studenten üblich, habe ich immer eine Frisbee mit. In den 70-ern ist die Frisbee in Amerika gross in Mode. Damit ich die Scheibe nicht selbst aufheben muss, habe ich Ashley darauf konditioniert.
Schon im Welpenalter bekam er das Futter und das Wasser in der Scheibe. Dies führt dazu, dass Ashley die Frisbee genauso liebte wie ich.
Immer wenn die Scheibe auf dem Boden landet, hat Ashley die Aufgabe, diese aufzuheben und zu mir zurück zu bringen.
Jetzt will ich es wissen, wie schnell ist Ashley, kann er meine fliegende Scheibe verfolgen und noch in der Luft fangen. Wow, was für ein Wurf! Ashley flitzt los, holt die Scheibe ein und setzt zu einem Sprung an. Yeah, er hat sie tatsächlich aus der Luft gefischt.
Das macht solchen Spass, dass ich Ashley die Scheibe immer wieder fangen lasse. Um mich herum bildet sich eine kleine Traube an Menschen. Alle sind sie begeistert von meinem Hund und seinen Sprüngen.
Täglich trainiere ich mit Ashley und der Scheibe. Ashley ist fürs Frisbee geboren. Er entwickelt immer mehr Geschwindigkeit und zeigt athletische Sprünge. Auch geniesst er es, sein Talent vor vielen Leuten zu zeigen.
Da kommt mir eine grossartige Idee. Die Welt muss von Ashley und der Frisbee erfahren. Ich packe meine Sachen und gehe nach Hollywood. Hier wird Ashley berühmt werden!
Jetzt hatte ich das 30. Gespräch mit einem Agenten und auch dieser hat null Interesse an Ashley. Hunde passen nicht ins Konzept. Einer hat mir sogar das Telefon aufgehängt und viele rufen nicht zurück. Traurig und entmutigt gehe ich schlafen. Erkennt niemand was für eine tolle Sache das ist?
In der Zeitung vom 5. August lese ich, dass die Los Angeles Dodgers gegen die Cincinnati Reds spielen werden. Baseball begeistert Millionen – da kommt mir eine Idee….
Was für ein Getöse und was für ein Lärm. Das Stadion ist voll und die Leute freuen sich ab dem Spiel. Jetzt ist der Moment, ich klettere mit Ashley über die Absperrung, welche die Zuschauer von den Spielern trennt.
Unglaublich, ich stehe auf dem legendären Baseballfeld. Schnell ist die Frisbee geworfen und Ashley hechtet hinterher. Er springt und catcht. Gleich nochmal und nochmal. Ich spüre, wie die Leute auf uns aufmerksam werden.
Applaus bricht aus als Ashley 85 Meter weit die Scheibe verfolgt und diese mit einem weiten Sprung fängt. Sogar die Kameras von NBC sind auf uns gerichtet. Ich bin so aufgeregt, es kribbelt überall in mir.
Plötzlich nähern sich zwei Security-Männer und führen mich nach draussen. Es ist ein ganz schönes Durcheinander. Ich werde wegen Hausfriedensbruch festgenommen und bekomme eine Buse von CHF 250.
„Ashley, hier her!“ wo ist mein Hund? Es stehen viele Leute um mich rum, ich kann nicht mehr alles überblicken. Wo ist mein geliebter Hund? „Ashley, komm hier her!“ Nichts!
Es sind drei Tage vergangen und Ashley ist nicht wieder gekommen. Mit Tränen in den Augen versuche ich die Hoffnung nicht aufzugeben. Nein, das war es definitiv nicht Wert, das darf nicht wahr sein! Wo ist mein Ashley? Wie geht es ihm?
Das Telefon klingelt. Ein Jugendlicher ist am Apparat und erzählt mir, dass er den Whippet mit nach Hause genommen hat. Heute hat er in der Zeitung von der Geschichte gelesen. „Wie, was? Du hast meinen Ashley?“ Mein Herz springt – Ashley kommt zurück zu mir!
Das Wiedersehen ist gross, Ashley kommt gleich auf mich zugelaufen und fordert mich bellend zum Spielen auf.
Erneut klingelt das Telefon. „What? Ich soll mit Ashley beim nächsten Baseballspiel in der Halbzeit meine Show zeigen?“ Da sind wir sowas von dabei!
Wir sind zu den World Frisbee Championships eingeladen, sind zu Gast in verschiedenen Talkshows und weiterhin in der Halbzeit bei Baseballspielen zu sehen. Ashley bekommt eine eigene American Express Card, welche er mit seiner Pfote unterschreibt. Wir haben fast 100‘000 Kilometer pro Jahr auf unseren Reisen durch Amerika gemacht.
„And a dream come true – Ashley ist berühmt!“
„Kawuuummm!“ Die Zeitreise ist abgeschlossen und wir sind im Hier und Jetzt. Danke Alex Stein für deine Geschichte.
1975 wurde Hundefrisbee (Minidistance) bei den World Frisbee Championships aufgenommen. Ashley war von 1975 – 1977 Weltmeister! Er wurde in einem Oscar-nominierten Dokumentarfilm vorgestellt und trägt noch heute zur Bekanntheit des Sports bei.
1980 ging Ashley in Rente und genoss seine Zeit mit der grossen Familie. Er hatte 60 Söhne und Töchter und war 12facher Opa. 1985 starb Ashley Whippet im Alter von 14 Jahren.
Auf einen grossartigen Hund, der viel für unseren geliebten Sport getan hat.
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Einfach faszinieren wie das den Hunden Spass macht, da bekommt man Lust auf mehr Videos. 🙂