Hast du einen Problemhund?

Hund mit MaulkorbNur schon der Begriff „Problem-Hund“ – was heisst das? Für mich ist dies ein Hund, welcher den Alltag schwieriger gestaltet als andere Hunde. Klar, jeder Hund hat seine Macken und ist speziell. Aber, da gibt es die Hunde, die fallen aus dem Rahmen, brauchen mehr Zeit und sind anstrengender.

Das sind für mich Problem-Hunde. Und ich habe einen solchen zu Hause. Wer den Sam kennt, weiss wovon ich spreche.

Aber, ich spreche nicht nur von Hunden, welche unverträglich sind. Ich spreche von Hunden, welche aufgrund einer Krankheit aufwendiger sind. Oder von alten Hunden. Sehr unsicheren, ängstlichen Hunden. Hunden aus der Tiervermittlung mit einem unbekannten Hintergrund.

Und auf den Sport bezogen spreche ich von Hunden, welche nicht Frisbee spielen, welche schlecht Springen oder mit dem Druck nicht umgehen können.

Das alles sind Probleme, welche der Hund mit sich bringt und welche eine Herausforderung für unseren Alltag bedeuten.

Dir kommt gerade in den Sinn, dass du einen Problem-Hund zu Hause hast. Wie gehst du damit um?

Anstrengende, intensive Zeit verbindet

Über Liebe müssen wir nicht sprechen. Ich liebe meinen Quatschi und würde ihn um nichts in der Welt eintauschen. Abgeben war für uns nie eine Option. Er ist wie er ist und wir lernen gemeinsam damit zu leben.

Und sind wir ehrlich, durch die intensive gemeinsame Zeit wachsen diese Hunde speziell ans Herz.

Du liebst Hundefrisbee und willst mit deinem Hund auf Turnieren starten. Aber so richtig klappt es nicht – weil er ein Problem-Hund ist. Freud und Leid liegen nahe zusammen.

Ich erzähle dir unsere Geschichte

Sam ist gerade acht Jahre alt geworden. Er sollte gemäss einem Sprichwort schon länger ein guter Hund und ein alter Hund sein. Ich merke nichts davon.

Sam hat eine Angstaggression – seine Devise: Ich mache dich kaputt bevor du mir etwas tun kannst. Und dabei studiert er weder das Verhalten seines Gegenübers noch lässt er sich aus der Rolle rausholen. Attacke!

Krass, wenn der Hund reagiert, bevor er denkt. Das geht blitzschnell und ist häufig unbegründet und total übertrieben.

Hast du jetzt einen Tipp für uns?

Genau so ist das tägliche Leben mit einem Problem-Hund. Jeder denkt er weiss wo das Problem liegt und präsentiert dir seine Lösung. Schliesslich hast du dich acht Jahre lang nicht damit beschäftigt und nichts ausprobiert.

Spars dir! Wer einen Problem-Hund hat und Hilfe von dir möchte, wird dich ansprechen.

Sam ist auf dem Frisbee-Feld eine Rakete, er und Sandro haben eine perfekte Scheibenübergabe und die Zwei würden einige Titel in der Minidistance holen. Aber, das Risiko ist zu gross.

Ein unachtsamer Zuschauer oder Spieler, dessen Hund aufs Feld rennt. Keine Ahnung was passieren würde, wir wollen es nicht rausfinden. Deshalb startet Sam keine Turniere.

Der Entscheid gegen den Turnierstart

Wir wissen wovon wir sprechen, wenn du einen richtig tollen Turnierhund hast, dieser aber ein Problem-Hund ist. Du bist nicht alleine.

  • Da gibt es Hunde, welche mit dem Druck auf dem Feld nicht umgehen können. Im Training sind sie hammer – auf dem Turnier brechen sie das Spiel ab.
  • Oder Hunde, welche alles mitbringen, den perfekten Körperbau, Sprungvermögen und den Gehorsam. Aber, null Bock auf Frisbee.
  • Oder die Hunde, welche schlecht Springen, welche die Frisbee fast nie fangen oder viel zu durchgedreht sind.

Ja, das sind alles Probleme, welche uns im Alltag und auf dem Frisbeefeld beschäftigen. Du versuchst viel aus um dem Hund die Lösung zu seinem Problem zu zeigen. Nichts funktioniert.

Du bist deprimiert und traurig!

So gerne willst du der Welt zeigen was dein Hund kann, gerne hättest du Spass mit ihm auf dem Feld.

Es geht nicht!

Und an diesem Punkt entscheidest du dich. Willst du es weiter versuchen und mit deinem Hund starten oder nimmst du ihn raus aus dem Sport?

Diesen Entscheid müssen alle fällen. Dann nämlich, wenn der Hund alt wird.

Für mich sprechen folgende Punkte gegen einen Start auf einem Turnier:

  • Mein Hund hat keinen Spass – es ist Druck und Angst im Spiel
  • Ich habe keinen Spass, weil ich mir viele Gedanken um meinen Hund mache
  • Das Verletzungsrisiko meines Hundes ist viel zu gross, weil er so unkoordiniert oder durchgeknallt ist
  • Mein Hund ist körperlich angeschlagen und jedes Spiel bedeutet eine weitere ungute Belastung
  • Mein Hund ist hoch gepusht und kommt im Alltag schwer runter
  • Mein Hund ist eine Gefahr für Andere

Dein Hund startet keine Turniere mehr. Dann bist du an der nächsten Weggablung. Spiele ich auch keine Turniere mehr? Hole ich mir einen zweiten Hund? Spiele ich mit einem Leihhund?

Der nächste Entscheid: Geht oder bleibt er?

Ich habe beide Seiten kennen gelernt. Leute die sagen, ich bin viel auf Turnieren unterwegs und werde auch spielen. Sie suchen bewusst einen Frisbee-Hund und der Problem-Hund ist ein Klotz am Bein.

Klingt hart, aber ist ehrlich und fair. Und der Problem-Hund hat bei anderen Leuten ein schöneres Leben.

Und dann gibt es Leute, welche sagen der Problem-Hund bleibt. Sie nehmen in Kauf keine Turniere zu starten und häufig gestaltet sich auch der Alltag schwieriger.

Sam lebt seit 7.5 Jahren bei uns. Turniere spielt er seit fünf Jahren nicht mehr. Ganz ehrlich, wenn ich nochmals am Punkt vor fünf Jahren wäre, ich wüsste nicht wie ich entscheiden würde.

Dürfte Sam bleiben? Würden wir ihn umplatzieren und uns einen Frisbee-Hund holen?

Ich denke nicht nur an den Sport, der ist Zweitrangig. Aber der Alltag mit dem Problem-Hund ist nicht zu unterschätzen.

Das ganze Leben ändert sich. Du gehst viele Kompromisse ein, suchst viele Lösungen und kannst viele Sachen nicht machen. Du lebst mit der Angst um deinen Hund und bist dankbar, wenn die Situation nicht eskaliert.

Würde ich mich nochmals für ein solches Leben entscheiden?

Und dann kuschelt sich Sam neben mich. Legt mir seine Pfote auf den Arm weil er kuscheln will. Ich schaue in seine braunen Augen.

Ja, ich entscheide mich jederzeit wieder voll und ganz für diesen Hund. Die Liebe zum Tier ist stärker als alle Umstände, stärker als die Angst. Er gibt uns so viel und entschädigt uns für jede schwierige Situation.

Was ist mit dir? Hast du einen Problem-Hund zu Hause? Standest du vor dem Entscheid für oder gegen den Hund? Wie hast du dich entschieden und warum?

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Über Sandra

Ich bin seit 2008 vom DiscDog-Virus angesteckt. Meine Faszination entfaltet sich hinter den Kulissen und neben dem Turnierfeld. Ich bin sozusagen die Online-DiscDoggerin.

2 Replies to “Hast du einen Problemhund?”

  1. Ich finde die Formulierung “Problemhund” irgendwie schade. Vor allem für vieles, das hier als “Problem” angeführt wird.

    Meist liegt das “Problem” eher im Halter – der macht oft eine Herausforderung erst zu einem “Problem”.

    Natürlich ist ein agressiver Hund ein “Problem” oder vielmehr eine Gefahr – aber einer, der kein Frisbee spielen mag oder mangels Talent nicht wirklich kann??

    Sorry, das ist lediglich eine Herausforderung für den Frisbee-affinen Halter und kein Problem auf Seiten des Hundes.

    • Hallo Sandra
      Vielen Dank für deine Rückmeldung. Da hast du recht. Der Hund ist nie das Problem. Es ist immer der Mensch, welcher das Problem verursacht.
      Liebe Grüsse
      Sandra

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